EMDR-Methode (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)


Was bedeutet EMDR?


Eye Movement Desensitization and Reprocessing, kurz EMDR, ist eine von Francine Shapiro in den USA entwickelte hoch wirksame traumabearbeitende Psychotherapiemethode.

Nach über 20 wissenschaftlichen Forschungsstudien gilt die EMDR-Methode mittlerweile als eines der effektivsten Verfahren zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung. (v. Etten &Tayler, 1998, Journal of Clinical Psychology). Nach den Ergebnissen neuerer Studien ist EMDR zudem auch bei anderen Indikationen wirksam (u.a. traumatische Trauer, Behandlung von Angst- und Selbstwertstörungen, Panikattacken, Phobien und Leistungsblockaden).

Eine EMDR-Behandlung folgt nach acht fest umschriebenen Phasen und dem sogenannten EMDR-Standardprotokoll. Die Voraussetzung für dieses fokussierte Vorgehen der Traumabearbeitung ist eine umfassende Diagnostik und Indikationsstellung sowie eine tragfähige therapeutische Beziehung. EMDR ist dabei gut integrierbar in die Behandlungspläne der verschiedenen Psychotherapieverfahren.

Obwohl EMDR auf den ersten Blick einfach erscheint, ist es ein hoch wirksames Verfahren, das nicht ohne Kontraindikationen und Nebenwirkungen ist. Eine Behandlung mit EMDR sollte daher nur von entsprechend fortgebildeten Psychotherapeuten (Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten und approbierte Kinder- und Jugendlichen- Psychotherapeuten) durchgeführt werden.

Traumabearbeitung mit EMDR


Die genaue Wirkungsweise von EMDR ist noch nicht vollständig erforscht. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung geht man davon aus, dass es bei einem Trauma zum sogenannten „sprachlosen Entsetzen“ kommen kann, bei dem in der rechten Hirnhälfte Bilder des Erlebten gespeichert werden, während das Sprachzentrum in der linken Hirnhälfte aktiv unterdrückt wird.
Bei der EMDR-Methode konzentriert sich der Betroffene zunächst auf das traumatische Erlebnis. Dann wird er gebeten, der Hand des Therapeuten nur mit den Augen zu folgen, wahlweise besteht die Möglichkeit abwechselnd links und rechts ein Geräusch (z.B. Fingerschnippen) oder ein wechselndes Tippen auf die Hände zu nutzen. Wichtig ist die wechselnde Stimulation der rechten und der linken Hirnhälfte.
Alternierende beidseitige Sinnesreize, wie etwa geleitete Augenbewegungen, Antippen der Hände oder Schnippen mit den Fingern bringen die Verarbeitung und Integration traumatischer Erfahrungen neu in Gang und führen sie zu Ende.

Über diese abwechselnde Stimulation funktioniert EMDR, was naheliegend ist, da unsere Gefühle in der rechten Hirnhälfte entstehen und logische Zusammenhänge und Sprache in der linken Hirnhälfte. Und gerade diese Weiterleitung und Verarbeitung unserer Gefühle von der rechten zur linken Hirnhälfte scheint ja bei posttraumatischen Belastungsstörungen blockiert zu sein; dies erschwert dann die weitere Verarbeitung oder macht sie sogar unmöglich.

Somit erreicht man mit EMDR durch die wechselseitige Stimulation eine Weiterleitung und Verarbeitung.
Und genau dies zeigt sich in Forschungen: Ist die Aktivität im Sprachzentrum vor EMDR sehr gering, steigt sie hinterher deutlich an und viele Betroffene finden erstmals passende Worte für das Erlebte.
Die unterschiedlichsten Langzeitstudien mit EMDR weisen nach, dass dieses Verfahren schneller und besser wirkt als sämtliche andere bekannte Therapiekonzepte.

Was kommt nach der Traumabearbeitung?


Trotz meiner langen beruflichen Erfahrung als psychologische Psychotherapeutin bin ich immer wieder v. a. in der Arbeit mit Traumapatienten an die Grenzen der herkömmlichen psychotherapeutischen Verfahren gestoßen.

Durch die selbstorganisatorische Hypnotherapie und dem EMDR kann ich nun nicht nur meine Patienten auf ihrem schweren Weg durch persönliche Krisen und Krankheiten optimal begleiten, sondern durch die Kombination dieser beiden Methoden kann eine Ausheilung oder gar eine komplette Lösung der Probleme erreicht werden.

Die Dauer und der Verlauf eines Posttraumatischen Belastungssyndroms sind individuell sehr unterschiedlich. Eine Behandlung kann sich über Jahre erstrecken oder es können schon nach einer kurzen Behandlungsphase einige Behandlungsziele erreicht werden, wie z.B. der Abbau von Ängsten, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, die Bewältigung von Erinnerungen und Bildern oder die Einordnung des traumatischen Geschehens in die Lebensgeschichte des Betroffenen.

Ein wichtiger Punkt für die Betroffenen ist die Normalisierung der Reaktionen nach dem Trauma.
Betroffene müssen hören, dass es logisch und natürlich ist, sich so zu fühlen und zu verhalten. Starke Gefühle sind in der Therapie erwünscht, denn es ist entlastend zu erfahren, dass alle auftretenden Symptome typisch für das Erlebte sind.
Viele Betroffene befürchten nämlich, dass etwas mit ihnen nicht „stimme“ oder sie als „verrückt“ bezeichnet werden. Die Vermittlung, dass die Betroffenen nicht alleine mit ihren Gefühlen und Gedanken sind, hilft bei dem schwierigen Weg aus dem Trauma heraus und hin zu einem normalen Leben.

Doch EMDR ist kein Wundermittel. Es hilft gegen die direkten Wirkungen des Traumas, in dem es die Schäden auf der körperlichen und niederen emotionalen Ebene beseitigt.
Ist das Trauma beseitigt, muss etwas Neues an dessen Stelle aufgebaut werden. Diese Aufbauarbeit erfordert viel Kraft und Zeit, doch die gesparte wertvolle Energie durch EMDR, die vorher durch das Trauma gebunden war, kann nun zum Aufbau eines neuen Lebens genutzt werden.

Auch auf diesem Weg in Ihr neues Leben begleite ich Sie gerne und unterstütze Sie in Ihrer Veränderung und Entwicklung zu einem verantwortungsbewussten und glücklichen Menschen.

Weitere Einsatzmöglichkeiten von EMDR


Durch dieses Verfahren der traumazentrierten Psychotherapie ist die Prognose der zahlreichen posttraumatischen Störungen in den meisten Fällen sehr gut. Gerade einmalige Erlebnisse (Monotraumata) sprechen sehr gut auf das EMDR an.
EMDR ist dabei ein wesentlicher Baustein einer guten Traumatherapie und ergänzt die von mir mit großem Erfolg praktizierte selbstorganisatorische Hypnotherapie optimal.

Auch die Behandlung schwerer posttraumatischer Störungen und chronischer Traumatisierungen hat sich dadurch wesentlich verbessert und viele sind behandelbar und heilbar geworden.
Patienten, die noch vor 5-10 Jahren als „hoffnungslose Fälle“ galten, kann mit der EMDR-Methode geholfen werden, wenn auch die Therapie in solchen schweren Fällen manchmal mehrere Jahre dauern kann.

Die Anwendung beschränkt sich jedoch nicht mehr nur auf die Traumatherapie. Mittlerweile wird EMDR auch bei nahezu sämtlichen Angststörungen, Phobien, psychosomatischen Störungen und Schmerzzuständen verwendet.
Die Einsatzmöglichkeiten von EMDR weiten sich immer mehr aus, so scheint auch die Verarbeitung von Informationen und Gefühlen insgesamt dadurch beschleunigt zu sein. Somit kann es auch bei der Umsetzung von Zielen im Bereich der persönlichen Entwicklung genutzt werden.

Wissenschaftliche Anerkennung


Wie es wirkt, mag nach wie vor umstritten sein, dass es wirkt ist jedoch inzwischen eindeutig erwiesen – und nicht erst, seitdem der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie in der Sitzung vom 6. Juli 2006 ein Gutachten zur wissenschaftlichen Anerkennung der EMDR-Methode zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen verabschiedet hat.
Gemäß diesem Gutachten kann die EMDR-Methode zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen bei Erwachsenen als wissenschaftlich anerkannt gelten.

In zahlreichen Studien, auch Langzeitstudien seit der Mitte der 90er Jahre, wurde bewiesen, dass Patienten, die an posttraumatischer Belastungsstörung litten, in 84-90% der Fälle geheilt werden konnten und nach der Behandlung keine Symptome mehr aufwiesen.

http://www.wbpsychotherapie.de/page.asp?his=0.1.17.55.56
Link zum Gutachten zur wissenschaftlichen Anerkennung

Geschichte des EMDR


EMDR entstand 1987 infolge einer zufälligen Beobachtung. Bei einem Spaziergang im Park bemerkte Dr. Francine Shapiro, dass Ängste und stark belastende Gedanken, die Sie aufgrund der bei ihr diagnostizierten Krebserkrankung hatte, plötzlich verschwanden und nicht wiederkamen.
Sie recherchierte, was genau auf diesem Spaziergang passiert war und fand heraus, dass, während ihre Gedanken um die Krebserkrankung kreisten, sich ihre Augen hin- und herbewegt hatten, bedingt durch das Wechselspiel von Licht und Schatten der Sonnenstrahlen, die durch die Bäume fielen.

Aus diesen zufälligen Augenbewegungen entwickelte Dr. Shapiro das Konzept einer Serie von gezielten Augenbewegungen, genannt „bilaterale Stimulation“. Eine Erprobungsphase begann und schließlich behandelte sie die ersten Klienten. Danach folgten intensive Studien speziell mit Traumapatienten, wie Vietnam-Veteranen, Missbrauchsopfern und anderen Personen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen.
Inzwischen ist EMDR weltweit anerkannt und wurde bei mehr als einer Millionen Patienten erfolgreich angewandt. Intensive Langzeitstudien haben die hohe Effektivität und Dauerhaftigkeit der Wirkung dieser Therapiemethode immer wieder bestätigt.

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